Ein neues Storchennest im Dorf
Neun Meter über dem Erdboden, gleich gegenüber dem Kindergarten und dem Feuerwehrhaus im Zentrum des Dorfes, thront ein neues Nest für den Klapperstorch in Rondeshagen. Landwirt Marco Zühlke und seine Eltern Inge und Werner hatten sich schon einige Jahre mit dem Gedanken beschäftigt, einen Platz für den Weißstorch auf ihrem Hofgelände freizuhalten. Jetzt hat es endlich geklappt. Von einem Bekannten hatte Marco Zühlke einen alten Betonmasten bekommen und sich daraufhin gleich erkundigt, wie ein rechtes Storchennest denn gebaut werden muss. Vom Naturschutzbund Deutschland, Nabu, erhielt er die notwendigen Angaben zur richtigen Konstruktion des Unterbaus. Diesen schweißte er fachgerecht zusammen. Auf der daraufliegenden 1,25 mal 1,25 Meter großen Brettfläche flocht Mutter Inge Zühlke eine Nestumrandung aus Weidenruten. Die Nestmitte wurde mit Stroh ausgepolstert. Und damit es „bewohnt“ aussieht, simulieren einige Kalkspritzer die typischen Storch-Exkremente. Rund zwei Stunden dauerte die gemeinschaftliche Aktion mehrerer Dorfbewohner, um den Masten mitsamt der Nestplatte aufzurichten. Mit einem Bagger und zwei Traktoren mit Frontladern wurde der insgesamt elf Meter lange Mast aufgerichtet. Zwei Meter tief ist er im befestigten Untergrund verankert, neun Meter ragen in die Höhe. Er steht noch auf Zühlkes Hofgelände neben einem nicht mehr genutzten Güllebehälter. Keine 200 Meter entfernt liegt der Löschteich der Feuerwehr. Hier könnte sich Meister Adebar vielleicht mit Fröschen versorgen. Weiteres Nahrungsangebot dürfte der Zugvogel unmittelbar hinter dem Hof auf den angrenzenden Weiden finden. „Vor ein paar Jahren hatten wir schon mal Besuch. Da saß ein Storch auf dem Dach des Feuerwehrhauses“, erinnert sich Inge Zühlke. Daher seien sie ja schon damals auf die Idee gekommen, ein Nistangebot zu schaffen. In der näheren Umgebung von Rondeshagen gibt es bereits mehrere Storchennistplätze – so in Klempau, Berkenthin und Göldenitz. Mit einem sofortigen Bezug des Nestes noch in diesem Frühjahr rechnen die Rondeshagener zwar nicht, doch die Hoffnung ist da. Fest steht jedenfalls jetzt schon, dass der Masten länger stehen bleibt. „Ein Storchennest zu bauen, ist kein Problem. Doch nach Maßgabe des Nabu, der das Bauwerk in Kürze ,abnehmen‘ wird, muss der Mast dann mindestens fünf Jahre stehen bleiben. Und abgebaut werden darf er auch nur mit ausdrücklicher Genehmigung“, weiß Marco Zühlke genau, worauf er sich eingelassen hat.
|
|||||||||||||||||||||||